Neue Anforderungen an Unternehmen
Im Jahr 2024 bringt eine bedeutende Entwicklung im Bereich ESG (Umwelt, Soziales und Governance) eine neue Ära der Transparenz und Verantwortlichkeit für Unternehmen innerhalb der EU.
Mit dem Beginn der Berichtspflicht nach den CSRD-Standards wird das vorherige NFDR-Richtlinie abgelöst, das bisher Unternehmen mit über 500 Mitarbeitenden zur Berichterstattung verpflichtete. Diese Umstellung bedeutet eine signifikante Ausweitung des Anwendungsbereichs, da die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen von etwa 11.000 auf 49.000 steigen wird.
Die CSRD-Standards setzen klare Kriterien für die Berichterstattung fest, wobei Unternehmen mindestens zwei von drei Anforderungen erfüllen müssen: einen Umsatz von 40 Millionen Euro, mehr als 250 Mitarbeitende oder Vermögenswerte im Wert von 20 Millionen Euro. Auch börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Unternehmen mit Muttergesellschaften in Drittstaaten, die in der EU einen Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro erzielen, sind betroffen. Die Einführung der CSRD-Richtlinie erfolgt dabei schrittweise – die ersten Unternehmen müssen ab 2024 berichten, bis 2028 dann auch börsennotierte KMUs und Unternehmen mit Mutterunternehmen in Drittstaaten.
Das S in ESG wird immer bedeutsamer
In der Vergangenheit lag der Fokus von Unternehmen oft auf den Umwelt- (E) und auf den Governance-Aspekten (G). Das “S” für soziale Verantwortung wurde dabei häufig vernachlässigt. Doch das ändert sich zunehmend. Aber was bedeutet das “S” eigentlich?
Das “S” in ESG zielt auf das gesellschaftliche Zusammenleben im Allgemeinen ab und umfasst wichtige Aspekte wie Sicherheit, Diversität & Gleichberechtigung sowie die Wahrung der Menschenrechte. Konkret betrifft das beispielsweise das Lieferkettengesetz, die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz sowie angemessene Löhne und Arbeitszeiten.
Auch wenn das “S” in der Vergangenheit oft in den Hintergrund trat, ist klar: In Zukunft wird es eine immer wichtigere Rolle spielen. Der Fachkräftemangel, die Inflation und die weltweiten Krisen bringen Unternehmen zudem dazu, umzudenken. Zudem zeigen Studien, dass sozial nachhaltige Unternehmen tendenziell erfolgreicher sind. Von dem Effekt, in eine gesündere und nachhaltigere Gesellschaft zu investieren, ganz abgesehen.
Hinzu kommt, dass immer mehr Arbeitnehmer*innen heute nicht nur Wert darauflegen, dass ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich ist, sondern auch, dass es mit ihren eigenen ökologischen und sozialen Werten übereinstimmt. Dieser Trend ist besonders bei jungen Arbeitnehmer*innen zu beobachten, die zunehmend darauf achten, dass ihr Arbeitgeber einen positiven Beitrag zur Umwelt leistet und soziale Verantwortung übernimmt. Besonders in Anbetracht des nahenden Ruhestands der Baby-Boomer wird es wichtiger denn je, junge Talente zu binden und zu fördern.
Ein Phänomen, dass in diesem Zusammenhang immer häufiger auftritt, wird als „Conscious Quitting“ bezeichnet. Dabei kündigen Arbeitnehmer*innen ihren Job, weil dieser nicht mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt oder weil das Unternehmen zu wenig unternimmt, um Umwelt- und soziale Ziele zu erreichen. Diese Entwicklung ist nicht nur in den USA zu beobachten, wo bereits messbare Effekte festgestellt wurden, sondern auch in Deutschland.
Für Unternehmen ist dies ein weiterer Anreiz, sich verstärkt mit ihrer sozialen Verantwortung auseinanderzusetzen. Denn nicht nur kann eine starke soziale Verantwortung dazu beitragen, talentierte Mitarbeiter anzuziehen und zu halten, sondern es kann auch das Image und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens verbessern.
Auch die neuen ESG–Reportingpflichten werden diesen Trend eher noch verstärken, denn sie lenken den Fokus auf die einzelnen Aspekte von ESG und schaffen größere Transparenz.
Was Personalabteilungen jetzt tun können um das S in ESG zu stärken
Angesichts der zunehmenden Bedeutung des sozialen Aspekts „S“ in ESG stehen Unternehmen vor der Herausforderung, soziale Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig langfristigen Erfolg zu sichern. Doch diese Pflicht kann auch als Chance gesehen werden. Auch viele Personalabteilungen fragen sich, was sie in ihrem Einflussbereich tun können, um positiv auf die ESG „Bilanz“ zu wirken und hierbei insbesondere Maßnahmen für die sozialen Aspekte zu fördern. Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Wir wollen im Folgenden auf ein paar wesentliche Themenbereiche eingehen, in denen Personalverantwortliche direkt aktiv werden können, und erklären, was Personaler tun können.
1. Fokus auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Unternehmen können durch gutes Personalmanagement und das anbieten familienfreundlicher Benefits die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Dies können sie tun, in dem sie versuchen, die familiären Verpflichtungen der Mitarbeitenden durch gezielte Angebote wie Kinderbetreuung, Hausaufgabenbetreuung, Fertility Benefits oder Senior*innenbegleitung zu entlasten.
2. Unterstützung bei ehrenamtlichem Engagement
Unternehmen haben darüber hinaus die Möglichkeit, das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter*innen beispielsweise durch die berufliche Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten gezielt fördern, was nicht nur den Mitarbeiter*innen selbst zugutekommt, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft leistet. Außerdem können sie Weiterbildungsmaßnahmen fördern, beispielsweise durch Kooperationen mit Universitäten oder anderen Bildungseinrichtungen, um die persönliche und berufliche Entwicklung voranzutreiben.
3. Flexible Arbeitsmodelle
Flexible Arbeitsmodelle wie Job-Sharing, Home-Office-Tage oder Gleitzeitmodelle ermöglichen es, individuellen Lebensbedingungen gerecht zu werden.
4. Kooperationen mit familienfreundlichem Dienstleister*innen
Beratungsangebote, die Mitarbeitenden helfen den Mental Load zu reduzieren können unterstützen. Familienfreundliche Benefits (z.B. Nanny-Dienste, Hausaufgabenbetreuung oder Fertility Benefits) können zur zeitlichen und mentalen Entlastung beitragen.
5. Transparente und faire Vergütung
Eine transparente und faire Vergütung, unabhängig von Geschlecht und Alter sowie Ethnie oder religiösen Ansichten und die Wahrung der Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind weitere Schritte, um das „S“ in ESG zu fördern und zugleich das Unternehmenswachstum langfristig voranzutreiben.
6. Optimierte On- und Offboarding Prozesse
Durch ein optimiertes Onboarding gewinnen Mitarbeitende direkt Einblick in die Unternehmenskultur sowie den Angeboten, die sie in Anspruch nehmen können. Dies verschafft Mitarbeitenden Planungssicherheit, um ihre beruflichen und persönlichen Interessen besser zu koordinieren. Auch ein gut strukturiertes Offboarding ist eine wichtige Maßnahme, da es gerade rückkehrenden Arbeitnehmenden (bspw. Nach einer Elternzeit) den Wiedereinstieg erleichtern kann.
7. Vielfalt und Inklusion fördern
Um eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen, können Unternehmen gezielte Maßnahmen wie vorurteilsfreie und anonymisierte Einstellungspraktiken oder auch Schulungen zur Sensibilisierung für die Themen Inklusion und Diversität anbieten.
Welche Rolle Fertility & Family Building Benefits beim S in ESG spielen können
Mit Fertility & Family Building Benefits können Unternehmen ihre Mitarbeitenden auf dem individuellen Weg zum Wunschkind und rund um die Frauengesundheit unterstützen – durch den Zugang zu Information und Beratung oder durch die finanzielle Unterstützung für Fruchtbarkeitsbehandlungen oder Adoptionen. Über Onuava haben Unternehmen und ihre Mitarbeitenden Zugang zu den umfassendsten Leistungen rund um den Kinderwunsch und die Frauengesundheit.
Fertility & Family Building Benefits zahlen auch auf die ESG Kriterien und insbesondere das S in ESG ein, da die Familienplanung – insbesondere, wenn sich diese nicht ganz so einfach gestaltet – mit hohen finanziellen und emotionalen Belastungen verbunden ist. Jede und jeder sechste Mitarbeitende von Unternehmen ist im Durchschnitt im Verlauf des Berufslebens von Unfruchtbarkeit betroffen. Unternehmen, die Fertility & Family Building Benefits anbieten, zeigen nicht nur ein tiefes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden, sondern ermöglichen diesen auch den Zugang zur besten Unterstützung bei der Familienplanung, auf welche diese sonst meist keinen Zugriff hätten.
Dadurch können Unternehmen ihre Mitarbeitenden in schwierigen Lebensphasen unterstützen und somit soziale Verantwortung übernehmen.
Das Thema Kinderwunsch ist aber auch vor dem Hintergrund der sinkenden Geburtenrate ein Bereich in dem Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen sollten. Die positive Wirkung bei der Einführung von Fertility & Family Building Benefits geht dabei noch über die eigene Mitarbeiterschaft hinaus und hat einen positiven Einfluss auf die gesellschaftliche und demographische Entwicklung.