Die moderne Arbeitswelt stellt viele Menschen vor das Dilemma, wie sie Karriereziele mit dem Wunsch nach einer Familie in Einklang bringen können. Eine innovative Lösung, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, ist das sogenannte Social Freezing. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, für wen ist es sinnvoll und warum sollten Arbeitgeber ernsthaft darüber nachdenken, diese Option als Benefit anzubieten?
Was ist Social Freezing?
Social Freezing, ursprünglich für Patientinnen entwickelt, die aufgrund von Krankheiten oder medizinischen Behandlungen ihre Fruchtbarkeit verlieren könnten, hat sich mittlerweile zu einer Methode entwickelt, die gesunde Menschen nutzen, um ihre Familienplanung flexibler zu gestalten. Dabei werden Eizellen vorsorglich eingefroren, um die Möglichkeit einer späteren Schwangerschaft zu sichern. Diese Methode bietet vor allem jungen Frauen die Chance, ihre Fruchtbarkeit „einzufrieren“, zum Beispiel weil sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht den richtigen Partner für die Familiengründung haben oder weil sie zunächst auf ihre Karriere oder andere Lebensziele konzentrieren möchten.
Für wen macht Social Freezing Sinn?
Die Motivation hinter Social Freezing ist es, die eigene Fruchtbarkeit in jüngeren Jahren zu konservieren. Bei Frauen ist die gesamte jemals zur Verfügung stehende Eizellreserve bereits bei Geburt angelegt und wird dann im Verlauf des Lebens bis zur Menopause aufgebraucht. Im Alter von 35 Jahren hat eine durchschnittliche Frau bereits 95% der eigenen Eizellreserve aufgebraucht. In einer Zeit, in der sich der Zeitpunkt der Familiengründung immer weiter nach hinten verschiebt, kann dies dann zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Unfruchtbarkeit führen. Social Freezing kann daher für eine Vielzahl von Menschen sinnvoll sein. Am häufigsten ist aber in der Tat der fehlende männliche Partner der entscheidende Grund für Frauen, Social Freezing in Betracht zu ziehen. Mehr als 80% der Frauen geben an, dass dies der Hauptgrund für das Einfrieren ihrer Eizellen ist. Es ermöglicht ihnen, den Kinderwunsch nicht von aktuellen Lebensumständen abhängig zu machen, sondern auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Darüber hinaus bietet Social Freezing auch jenen, die unsicher in ihrer Lebensplanung sind und nicht sicher sind, ob sie überhaupt Kinder möchten, Flexibilität und Sicherheit für die Zukunft.
Wichtige Aspekte beim Social Freezing
Bei der Entscheidung für Social Freezing spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Der wohl wichtigste Aspekt ist das Alter. Die Qualität und Anzahl der Eizellen nehmen mit zunehmendem Alter ab. Das heißt, es werden mit zunehmendem Alter im Mittel weniger Eizellen durch Social Freezing gewonnen und diese haben auch noch eine schlechtere Qualität. Werden bei einer Frau mit 30 im Rahmen einer Social Freezing Behandlung 10 Eizellen gewonnen, so haben diese typischerweise eine bessere Qualität und somit eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass damit eine gesunde Schwangerschaft entstehen kann, als dies bei einer Frau mit 40 bei identischer Eizellanzahl der Fall wäre. Idealerweise sollte Social Freezing daher vor dem 35. Lebensjahr durchgeführt werden, um die besten Erfolgschancen zu sichern.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Kosten. Ein Behandlungszyklus kostet etwa 4.000 Euro, und häufig sind mindestens zwei Zyklen notwendig, um eine ausreichende Anzahl Eizellen zu gewinnen. Diese finanziellen Hürden können für junge Menschen, die oft noch nicht über ausreichende Mittel verfügen, eine Herausforderung darstellen.
Auch die gesundheitlichen und emotionalen Aspekte sollten nicht außer Acht gelassen werden. Der Eingriff ist zwar medizinisch sicher, doch es erfordert eine Hormonbehandlung über etwa zwei Wochen hinweg sowie eine kurze OP, die in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt wird.
Die Entscheidung für Social Freezing ist eine sehr persönliche, die gut überlegt und nach ausführlicher fachärztlicher Beratung unternommen werden sollte.
Warum sollten Arbeitgeber Social Freezing unterstützen?
Die Unterstützung von Social Freezing durch Arbeitgeber kann vielfältige Vorteile bieten und sendet ein starkes Signal der Fürsorge und des Verständnisses für die Lebensplanung der Mitarbeitenden. Social Freezing bietet einen einzigartigen Mehrwert, der direkt in das persönliche Leben der Mitarbeitenden wirkt und ihnen eine langfristige Perspektive eröffnet, die über traditionelle Benefits hinausgeht. Indem Unternehmen solche Maßnahmen unterstützen, übernehmen sie soziale Verantwortung und zeigen, dass sie die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen.
Der Wert von Social Freezing für Arbeitgeber
Für Unternehmen bringt die Unterstützung von Social Freezing ebenfalls zahlreiche Vorteile mit sich. In einer Zeit, in der die Generation Z großen Wert auf Work-Life-Balance und persönliche Lebensplanung legt, kann das Angebot von Fertility Benefits wie Social Freezing ein entscheidender Faktor im Wettbewerb um Talente sein. Studien zeigen, dass 46% der jungen Fachkräfte Fertility Benefits als wichtig erachten. Zudem machen sich drei von fünf Personen in der Altersgruppe von 25-35 Jahren Sorgen um ihre Fruchtbarkeit. Ein entsprechendes Angebot kann hier gezielt Ängste reduzieren und das Unternehmen als modernen und mitarbeiterorientierten Arbeitgeber positionieren.
Auch aus Sicht der Mitarbeitendenbindung ist Social Freezing ein starkes Instrument. Mitarbeitende, die in solch persönlichen Bereichen durch ihren Arbeitgeber unterstützt werden, zeigen oft eine höhere Loyalität und Zufriedenheit. Das Gefühl, in wichtigen Lebensentscheidungen Rückhalt zu erfahren, stärkt die Bindung ans Unternehmen nachhaltig. Zudem können durch frühzeitiges Social Freezing teurere und kompliziertere Fruchtbarkeitsbehandlungen in späteren Jahren vermieden werden, was sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen finanzielle Vorteile bringt.
Aufklärung von Vorurteilen rund um Social Freezing
Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es immer wieder Kritik und Missverständnisse im Zusammenhang mit Social Freezing, insbesondere wenn es vom Arbeitgeber unterstützt wird. Es ist wichtig, diese Vorurteile aufzuklären und einen differenzierten Blick auf das Thema zu werfen. Social Freezing sollte nicht als Allheilmittel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrachtet werden, sondern als eine ergänzende Maßnahme im Rahmen eines umfassenden Pakets an familienfreundlichen Policies. Es ist eine Option, die den Mitarbeitenden mehr Freiheit und Kontrolle über ihre Lebensplanung gibt, ohne sie dazu zu drängen, ihre Familiengründung aufzuschieben.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Sorge, dass Arbeitgeber durch das Angebot von Social Freezing Frauen dazu drängen könnten, ihre Familienplanung zugunsten der Karriere zu verschieben. Doch hier gilt es, die Lebensrealitäten vieler Frauen zu berücksichtigen: Viele haben im Alter von 25-35 Jahren keinen passenden Partner für eine Familiengründung. Social Freezing bietet ihnen die Möglichkeit, den Kinderwunsch unabhängig von ihrem aktuellen Beziehungsstatus zu sichern.
Wie Onuava unterstützen kann
Onuava hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen und ihre Mitarbeitenden in Fragen der Fruchtbarkeit und Familienplanung umfassend zu unterstützen. Unsere digitale End-to-End-Plattform bietet nicht nur umfassendes Infomaterial zu Themen wie Social Freezing, sondern ermöglicht es Mitarbeitenden auch, sich individuell und persönlich von unseren Expert*innen beraten zu lassen. Ergänzend dazu bieten wir Vorträge und Workshops an, um Unternehmen und ihre Mitarbeitenden direkt vor Ort zu sensibilisieren und aufzuklären. Onuava stellt somit eine ganzheitliche Lösung bereit – von der Sensibilisierung im Unternehmen bis hin zur individuellen Beratung und Kostenübernahme unterstützen wir Mitarbeitende in jeder Phase.