Weltweit sind derzeit geschätzt 1 Milliarde Frauen in den Wechseljahren. Allein in Deutschland sind es derzeit etwa 9 Millionen Frauen. Frauen in den Wechseljahren sind die am schnellsten wachsende Gruppe unter den Arbeitnehmer*innen.
Grundlagen zu Wechseljahren und typische Symptome
Die Wechseljahre, auch bekannt als Menopause, markieren einen natürlichen Übergang im Leben einer Frau, der durch hormonelle Veränderungen gekennzeichnet ist. Dieser Prozess erstreckt sich über mehrere Phasen, beginnend mit der Prämenopause, die bereits in den späten 30er Jahren beginnen kann, aber typischerweise um das 40. Lebensjahr einsetzt. Die Perimenopause setzt in der Regel um das Alter von 45 Jahren ein und ist durch unregelmäßige Menstruationszyklen und hormonelle Schwankungen gekennzeichnet. Die eigentliche Menopause tritt im Durchschnitt im Alter von 51 bis 52 Jahren ein und ist definiert als das vollständige Fehlen der Menstruation für mindestens ein Jahr. Die Postmenopause folgt der Menopause und kann bis zum Alter von 65 Jahren dauern.
Während dieser Phasen sind viele Frauen mit einer Vielzahl von Symptomen konfrontiert. Etwa ein Drittel der Frauen erlebt nur geringfügige Beschwerden, ein weiteres Drittel leidet unter leichten Symptomen, während das letzte Drittel mit starken Symptomen zu kämpfen hat. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Schlafstörungen, Hitzewallungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Gewichtszunahme. Doch die Palette der Symptome ist weitreichend und umfasst auch Stimmungsschwankungen, trockene Haut, vaginalen Trockenheit und vieles mehr. Die individuelle Erfahrung der Wechseljahre kann stark variieren, und die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert oft eine individuelle Herangehensweise und Unterstützung.
Belastungen durch die Wechseljahre im Arbeitskontext
Die Belastungen durch die Wechseljahre können sich auch deutlich auf den Arbeitskontext auswirken. Schlafstörungen, die häufig mit den Wechseljahren einhergehen, können zu Müdigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit während des Arbeitstages führen. Konzentrationsprobleme, die ebenfalls typisch sind, können die Effizienz und Produktivität am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Hitzewallungen können zu unangenehmen Situationen führen, insbesondere in Umgebungen, in denen keine Möglichkeit besteht, sich abzukühlen, was zu Ablenkungen und Unwohlsein während der Arbeit führen kann.
Darüber hinaus können diese Symptome das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der betroffenen Frauen beeinflussen. Die plötzlichen Hitzewallungen oder Konzentrationsschwierigkeiten können zu Gefühlen der Unsicherheit und Frustration führen, insbesondere wenn sie im Arbeitsumfeld auftreten. Frauen könnten sich peinlich oder unwohl fühlen, was sich negativ auf ihr Selbstvertrauen auswirken kann. Dies kann wiederum dazu führen, dass sie sich zurückziehen oder sich weniger aktiv am Arbeitsleben beteiligen, was ihre berufliche Entwicklung beeinträchtigen könnte. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber sensibel für die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren sind und Unterstützung sowie ein unterstützendes Arbeitsumfeld bieten, um ihnen zu helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen.
In einer Umfrage des Forschungsprojektes MenoSupport der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin aus dem Jahr 2023, gaben 74,3% der befragten Frauen an, dass sie sich aufgrund von Wechseljahrsbeschwerden weniger gut bei der Arbeit konzentrieren konnten. 73,8% gaben an, dass sie sich gestresster fühlten, 50% waren eigener Einschätzung nach ungeduldiger/gereizter und bei 38% litt das Selbstbewusstsein aufgrund von Wechseljahrsbeschwerden.Die Forschungsergebnisse spiegelten ziemlich genau die Ergebnisse einer vergleichbaren Studie in Großbritannien aus dem Jahr 2021 wider.
Wechseljahrsbeschwerden wirken sich auch konkret auf die Arbeitsbereitschaft von Frauen aus. In der MenoSupport Studie gaben lediglich 57,6% an, dass die Wechseljahre keine (54,6%) oder positive (3%) Auswirkungen auf berufliche Entscheidungen oder ihren Werdegang hatten. Die übrigen Frauen hatten alle aufgrund von Wechseljahrssymptomen bereits einmal Stunden reduziert, den Job gewechselt, eine Auszeit genommen, sind früher in Ruhestand gegangen oder haben eine Beförderung ausgeschlagen. Auch diese Zahlen decken sich mit Ergebnissen internationaler Studien, wonach 25% aller Frauen aufgrund von Wechseljahrsbeschwerden die Arbeitszeit reduzieren und mehr als 10% aufgrund dessen kündigen.
Unterstützung durch Arbeitgeber
Die Auswirkungen der Wechseljahre auf die Arbeitswelt sind nicht zu unterschätzen. Schätzungen zufolge gehen weltweit jedes Jahr Millionen von Arbeitsstunden und eine erhebliche Menge an Produktivität aufgrund der Wechseljahre verloren. Eine Studie in Großbritannien schätzte die Anzahl Arbeitsstunden, die allein in Großbritannien verloren gehen, auf mehr als 14 Millionen pro Jahr ein.
Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, wie wichtig die Unterstützung der Arbeitgeber für Frauen in den Wechseljahren ist. Eine solche Unterstützung kann dazu beitragen, dass Frauen nicht aufgrund der Wechseljahrsbeschwerden und der Schwierigkeiten, diese mit der Arbeit zu vereinbaren, aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Darüber hinaus kann die Unterstützung seitens des Arbeitgebers das mentale Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl der betroffenen Frauen stärken, indem sie das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen und unterstützt werden.
Die gegenwärtige Situation in vielen Unternehmen ist allerdings alles andere als positiv. Lediglich 15,3% der Frauen in Deutschland empfinden das Umfeld bei der Arbeit unterstützend mit Hinblick auf die Wechseljahre. Dies geht aus einer Befragung im Rahmen des Forschungsprojektes MenoSupport der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin hervor. 38,8% fühlen sich überhaupt nicht, 23,7% eher nicht und 22,3% nur teils unterstützt.
Arbeitgeber können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Frauen in den Wechseljahren zu unterstützen. Neben dem Angebot eines Informations- und Beratungsangebots, wie beispielsweise durch Organisationen wie Onuava, können Unternehmen auch auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Maßnahmen einführen. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, die Bereitstellung von luftdurchlässiger Arbeitskleidung, ggf. die Installation von Ventilatoren am Arbeitsplatz, die Option, den Schreibtisch zu tauschen und am Fenster zu sitzen, sowie die Bereitstellung eines Ruheraums für Zeiten erhöhten Bedarfs.
Es ist wichtig zu betonen, dass sich diese Investitionen in die Unterstützung von Frauen in den Wechseljahren für Arbeitgeber auszahlen. Durch die Schaffung eines unterstützenden Arbeitsumfelds können Unternehmen die Loyalität und Bindung ihrer Mitarbeiterinnen stärken sowie deren Gesundheit und Wohlbefinden fördern, was langfristig zu einer produktiveren und zufriedeneren Belegschaft führt.
Onuava kann helfen
Onuava kann helfen, Frauen in den Wechseljahren umfassend zu unterstützen. Mit unserem breiten Angebot an Informationen und individueller, fachlich fundierter Beratung stehen wir unseren Mitgliedern und deren Partnerinnen zur Seite, um sie dabei zu unterstützen, die Wechseljahre erfolgreich zu bewältigen.
Darüber hinaus bieten wir gemeinsam mit unseren Ärzt*innen Aufklärungs-Webinare rund um das Thema Menopause an, um Frauen in den Wechseljahren, aber auch Kolleg*innen und Vorgesetzte, besser aufzuklären und zu sensibilisieren. Durch unser Engagement möchten wir dazu beitragen, dass Frauen in den Wechseljahren sich im beruflichen Umfeld besser unterstützt und verstanden fühlen.
Des Weiteren unterstützt Onuava Unternehmen bei der Entwicklung einer Menopause Policy. Solche Wechseljahrsrichtlinien sind bereits in Großbritannien weit verbreitet und fassen alle unterstützenden Maßnahmen in einer Richtlinie zusammen. Wir bieten unsere Expertise an, um Unternehmen dabei zu helfen, eine maßgeschneiderte Richtlinie zu entwickeln, die die Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren berücksichtigt und klare Leitlinien für Unterstützungsmaßnahmen am Arbeitsplatz festlegt. Durch die Einführung einer Menopause Policy können Unternehmen einen strukturierten Ansatz für die Unterstützung von Frauen in den Wechseljahren etablieren und sicherstellen, dass diese Mitarbeitergruppe angemessen unterstützt und integriert wird.